Tag: 1. März 2016

AUS STEINEN, DIE IM WEG LIEGEN, KANN ETWAS SCHÖNES ENTSTEHEN.

Die Eindrücke der ersten Tage in Vietnam füllen den Speicher meines Gedächtnisses und meiner Kamera. Fühle mich wie „Lost in Translation“, denn der Jetlag hängt noch an mir. Also liege ich wach und anstatt zu schlafen, halte ich meine Gedanken und Bilder der ersten Tage zwischen Hanoi und Halong Bucht in diesem Blog als Erinnerung fest. 

Durch den Besuch des Mausoleums  des ehemaligen Präsidenten von Vietnam Hồ Chí Minh und des Temple of Literature haben wir einen ersten sehr guten Einblick in die Werte und die Kultur des Landes bekommen. Es wurde sehr deutlich, dass wenn man in Vietnam gut zu den Menschen ist, man durchaus auch seinen eigenen Tempel bekommen kann. Bei einem Besuch der lokalen Straßenmärkte haben wir dann eine andere Tradition kennenlernen dürfen, welche in Vietnam aus der Not heraus geboren wurde. Ein Motorradfahrer, der unsere Wege kreuzte, brachte eine brisante Ware zum Markt und ließ unsere Gesichter kurzzeitig erstarren. Bitter wirkt die Erkenntnis, dass es kein Gerücht ist, dass man in Vietnam Katzen und Hunde isst. Bei einer kurzen Erholungspause von diesem Kulturschock für einen Ice Tea am Straßenrand konnten unsere Mägen dann erstmalig Antikörper aufbauen. Um die Ecke ging es dann weiter zu einem „coffee with egg“ (Kaffee mit Ei) und später durch enge Gassen unter die Leute ins Beer Corner. Hier konnten wir uns treiben lassen, während Motorräder und mobile Küchen vorbeizogen, bevor wir K.O. ins Bett gefallen sind und sofort geschlafen haben.. zumindest einer von uns.

Mit neuer Kraft im Tank und Sonnenschein im Gepäck ging es nun von Hanoi an Reisfeldern vorbei nach Halong. Mit viel Glück konnte man die örtliche Polizei in den Bäumen oder auf Balkonen mit ihren Geschwindigkeitsmessgeräten entdecken. Viel Arbeit hatten diese Hobbyakrobaten an diesem Tag allerdings nicht, denn die Straße war meist sehr voll und nur dank indirekter Kommunikation per Hupe zwischen allen Verkehrsteilnehmern im Fluss und trotz riskanter Fahrmanöver unfallfrei.

Endlich angekommen, ging es per Dschunke weiter in die Halong Bucht, auch Bucht des untertauchenden Drachen genannt, mit ihren natürlich schönen und einzigartigen Felsformationen. Entgegen unserer Erwartung gab es hier mehr davon als gedacht und laut Aussage von Wikipedia 1969 davon. Zumindest ca. 300 konnten wir sehen und einigen wenigen davon sogar Sinnbilder zuordnen, bevor der Sonnenuntergang sie alle verschwinden ließ. Also sind wir auf Sterne zählen umgestiegen und haben uns in unser Bett mit Live 16:9 Fensteraussicht zurückgezogen, bis unsere Augen müde wurden. Mit einer frischen Brise und viel Sonne ging es wieder zurück nach Halong. Zum ersten Mal stellt sich Entspannung ein und so treiben wir dahin.

Auf unserem Weg über Land zum Flughafen halten wir in einem Dorf und begegnen netten, offenen Vietnamesen, welche uns Einfachheit und Harmonie spüren lassen. Wir tauchen ein in ein Leben von einfachen Menschen mit wenig Habseligkeiten, aber tiefer Zufriedenheit, welche man in ihren Augen sehen kann. Alles wirkt so friedlich und ausgeglichen. Man mag noch länger verweilen und alles Positive aufsaugen…

Zu später Stunde geht unser Flieger nach Hoi An, wo ich nun im Bett unseres neuen Hotels liege und diese Zeilen schreibe, während draußen ein Ausläufer des Monsuns Musik auf den Palmenblättern spielt und mich in den Schlaf wiegt.