Zwei Tage im Tempel in Kōya-san liegen hinter mir und doch kommt es mir länger vor. Hier inmitten anderer Pilgerer und Mönche habe ich auf Tatami Matten geschlafen, die vegetarische Mönchkost geteilt und rituale Waschung erleben dürfen. Bei den morgendlichen und abendlichen Meditationen gab es wertvolle Einblicke vom Mönch, wie man seine Sitz- und Atemtechnik (japanisch Zazen) meistern kann. Hierbei ging es nicht um Perfektion, sondern um die innere Arbeit. Die Hingabe, im Jetzt zu sein und sich mit der externen und internen Erfahrung zu vereinen.
Das japanische Konzept, das für die Beherrschung von Fähigkeiten und Techniken steht, nennt man Shu (Bewahren), Ha (Abweichung) und Ri (Transzendenz). Hierbei steht zu Beginn das Meisterns der Grundlagen im Vordergrund, bevor man zu fortgeschrittenen Techniken und Fähigkeiten übergeht um schließlich komplett über das gesamte Wissen hinaus zu gehen.
Ich verlasse den Tempel mit dem Gefühl, dass ich im buddhistischen Japan angekommen bin.