Es ist 5:30 am Bahnhof von New Delhi. Mein Ticket in der Hand flattert vom Wind des einfahrenden Zuges. Die Stadt trägt immer noch die Hitze des vorangegangenen Tages. Es riecht nach Rost und Sand. Inmitten von Indern und Touristen zwänge ich mich in den Express Zug nach Agrar. Hinter mir liegen meine ersten Tage in Indien. Ich habe viele heilige Orte gesehen. Von Hindu und Sikh Tempel über Mahatma Gandhi Gedenkstätte bis Moschee und Mausoleum. Und fast überall hätte ich gut Geld mit Fotos von mir verdienen können. Hat man den neugierigen Indern den kleinen Finger gegeben und einem Foto von einem zugestimmt, nehmen sie den ganzen Körper und präparieren ihre Kinder und alle Familiemitglieder. Erst nach einer halben Stunde hat man die Chance zurück zu knipsen und zu fliehen. Habe mich dann ins Leben der Altstadt auf der Rikscha zurückgezogen. Am Abend habe ich mich dem Rausch und der Leidenschaft einer Bollywoodshow ergeben. Ein Meer aus Farben, Formen und Gesängen. Unzählige Tänzerinnen und Tänzer in bunten Kostümen verwandeln die Bühne und den Saal in ein Fest. Zuschauer tanzen und singen. Und am Ende nimmt alles ein Happy End. Der Fahrkartenkontrolleur reißt mich aus den Bilder der letzten schlafarmen Nacht zurück in die Gegenwart. Nun sitz ich am Fenster, sehe die Sonne am Horizont aufgehen und genieße meinen warmen Tee. Spüre wie er langsam meinen Körper von innen belebt bevor ich wieder in die 45 Grad des Hochsommer Nordindiens eintauche und das Taj Mahal besichtigen werde.
Indien ist der Wahnsinn. Mir fällt gerad wieder ein wie ich mich gefühlt hab, als ich zum ersten Mal Abends durch die Altstadt Delhi’s lief. So viele Farben, Menschen, Gerüche und Geräusche. Absolut gigantisch!